Bachelorarbeit: "Die Frage nach den Grundfarben. Ein Raum- und Ausstellungsprojekt"
Von:
Olivia Hoin
Betreut durch:Ulrich Seiss
TagsBachelorthesis
Was sind eigentlich die Grundfarben? Wie viele gibt es überhaupt? Drei? Sind Schwarz und Weiß überhaupt Farben? Wieso sprechen wir in der Schule von drei Grundfarben, mit denen wir alle anderen Farbtöne mischen können? Kann diese Regel stimmen?
Der Lehrsatz, der sich in zahlreichen Lehrbüchern wiederfindet und parallel dazu im Schulunterricht entsprechend gelehrt wird, lautet, dass es drei Grundfarben gibt, aus welchen alle anderen Farben gemischt werden können. Die Bezeichnung der Grundfarben, die im Kernpostulat der Farbtheorie auf Gelb, Rot und Blau angewendet wird, ist irreführend und problematisch, da sich das Mischen lediglich auf gelb, rot und blau aussehende Farbmaterialien beziehen kann, nicht jedoch auf Farben. Daraus folgt, dass die 3-Grundfarben-Regel veraltet ist, da "alle Farben" eben NICHT aus nur drei Farbmitteln in subtraktiver Mischung erzeugt werden können. Die Farblehre einzig auf eine 3-Grundfarbentheorie zu beschränken, schränkt den Blick auf das Phänomen Farbe ein und leider beschreibt und erfasst es das Phänomen Farbe unzureichend.
In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nach den Grundfarben nachgegangen. Durch die Konzeption einer Wanderausstellung wird eine Möglichkeit aufgezeigt, die vage These, es gäbe drei Grundfarben zu widerlegen. Interaktiv und experimentell wird das Phänomen Farbe zugänglich gemacht. Durch die Ausstellung soll Interesse am Thema Farbe geweckt werden und Aufklärung im Bereich der schulischen Drei-Grundfarben-Regel geschafft werden. Grundfarben, sofern es sie überhaupt gibt, lassen sich nicht nur auf drei Farbmittel beschränken. Im Gegensatz zur schulischen 3-Grundfarben-Regel behandelt die Ausstellung die additive und subtraktive Farbmischung. Da auf diese Weise auch digitale Themenbereiche abgedeckt werden, ist sie gerade für junge Menschen interessant und alltagsverbunden. Es wird deutlich, dass bei der Farbmischung zwischen Licht- und Körperfarben unterschieden werden muss, da beiden Kategorien andere Mischungsgesetze zugrunde liegen. Dabei spielt Licht eine wesentliche Rolle, denn ohne das Licht können keine Lichtreize reflektiert und somit keine Farbe wahrgenommen werden. Anstoß und Ziel der Arbeit ist es, beim Besucher Zweifel an der verschulten 3-Grundfarben-Theorie aufkommen zu lassen.
Das Erfassen von Farbe, die Erscheinung von Farbe und die Verwendung von Farbe stehen im Vordergrund
der Ausstellung. Farbe wird erlebbar, durch Bewegung, durch nähendes Betrachten, durch Lichtexperimente und durch das Mischen von Farben. Experimente sollen Emotionen auslösen und aus dieser Handlung soll sich ein Lernprozess ausbilden.