Schenken in der Arbeitswelt

Arbeit und Geschenke – Ein Widerspruch?

Wenn Menschen einander Ihre Wertschätzung ausdrücken wollen, so schenken Sie gern. Auch auf Arbeit wollen wir wertgeschätzt werden: Aber wollen wir für unsere Arbeit etwas geschenkt bekommen? Wir beanspruchen gerechte Entlohnung, aber niemand kann ein Geschenk beanspruchen! Oder ist es uns wichtig, dass auch und gerade auf Arbeit, wo viele ihr halbes Leben verbringen, Geschenke als Wertschätzung überreicht werden?

Hat Ihnen Ihr Arbeitgeber zu Weihnachten, zu Geburtstag, zu Betriebsjubiläen oder zu Arbeitsjubiläen schon einmal etwas geschenkt? Haben Sie Geschenke von einer Gewerkschaft erhalten? Was wurde Ihnen geschenkt? Wie wurde es geschenkt? Haben Sie sich über die Aufmerksamkeit gefreut oder empfanden Sie das Geschenk als unnütz, unkreativ oder gar als Zumutung. Was ist mit den geschenkten Objekten danach passiert? Haben Sie diese angenommen und nach Hause getragen oder einfach liegen gelassen? Wandern sie zuhause in eine Schublade, in den Müll oder werden sie in einer Vitrine oder an der Wohnzimmerwand präsentiert, werden sie benutzt, weiterverschenkt, gesammelt?

Arbeit ist der Kern unseres Gesellschaftsverständnisses, Arbeit steht im Zentrum unseres Selbstverständnisses und Arbeit einer der wichtigsten Faktoren in unseren Wertvorstellungen. Wir wollen ausgehend von den Geschichten der Arbeitgeber- und Gewerkschaftsgeschenke diesen Faktor erforschen. Wie hat er sich über die letzten Jahrzehnte verändert? Wie stark sind die persönlichen und emotionalen Bindungen an die Arbeit? Wie wichtig ist den Arbeitnehmern das persönliche Miteinander und drückt sich dieses auch in Geschenken aus?

Darüber hinaus wollen wir erforschen, ob sich das Schenken bei Gewerkschaften vom Schenken der Arbeitgeber unterscheidet. Wir wollen wissen, wie sich die Erwartungshaltungen von Arbeitnehmern veränderten.

Und wir interessieren uns für Geschichten, weil wir glauben, dass vieles sich nur anekdotisch verstehen lässt.