Bachelorarbeit: "Die Bedeutung des Raumes als interagierende Lernlandschaft für die frühkindliche Entwicklung"
Von:
Hanna Eydt
Betreut durch:Prof. Dr. AnneMarie Neser
TagsBachelorthesis
Durch wissenschaftliche Forschung ist heute bekannt, dass jeder Mensch in einer engen Wechselbeziehung mit der ihn umgebenden räumlich-baulichen Umwelt steht. Sie nimmt einen erheblichen - wenn auch für den Menschen häufig unbewussten - Einfluss auf sein Verhalten und sein Empfinden. Insbesondere Kinder nehmen dieses menschlich-räumliche Wechselbeziehung äußerst intensiv wahr. Unter Einsatz ihres gesamten Körpers und all ihrer Sinne setzen sie sich mit ihrer Umwelt auseinander und machen sich diese zu eigen. Kinder erfahren Räume ganzheitlich.
Aufgrund dieser engen Beziehung zwischen Kind und räumlicher Umgebung wird dem Raum von den Erziehungs- und Sozialwissenschaften eine große Bedeutung für den frühkindlichen Entwicklung- und Bildungsprozess beigemessen. In diesem Kontext stößt man in pädagogischer Fachliteratur häufig auf die aus der Reggio-Pädagogik stammende Metapher "Der Raum als dritter Erzieher". Sie verdeutlicht, dass der materiellen Umwelt eine ebenso wichtige Rolle in der kindlichen Erziehung wie der sozialen Umwelt, also den Eltern und PädagogInnen zugeschrieben wird.
In der nachfolgenden vorgestellten Bachelorarbeit wurde der Frage nachgegangen, wie Raumgestaltung in Einrichtungen der frühkindlichen Erziehung, Bildung und Betreuung realisiert werden sollte, um frühkindliche Entwicklungs- und Lernprozesse zu fördern.
Zu diesem Zweck war es zunächst erforderlich, anhand von entsprechender Literatur Basiswissen im Bereich der frühkindlichen Entwicklungspsychologie zu erlangen, welches dann schwerpunktmäßig in Bezug zum Raum gesetzt wurde. Hierbei lag der Fokus vor allem auf den kindlichen Bedürfnissen und deren Befriedigung. In einem zweiten Schritt wurde erörtert, welche konkreten Anforderungen an die Raumgestaltung sich aus den thematisierten wissenschaftlichen Erkenntnissen ergeben, damit Kindertagesstätten den frühkindlichen Entwicklung- und Lernprozess positiv beeinflussen.
Das erlangte Grundwissen zur frühkindlichen Entwicklung und Bedürfnisbefriedigung sowie die theoretischen Erkenntnisse zur Gestaltung von Räumen in Kinderbetreuungseinrichtungen wurden schließlich exemplarisch anhand eines Gestaltungsentwurfs für den Neubau einer integrativen Kindertagesstätte angewandt. Der Schwerpunkt lag dabei auf der bestmöglichen Befriedigung der kindlichen Bedürfnisse.
Das im Zuge dessen ausgearbeitete Gestaltungskonzept zeichnet sich durch eine in sämtlichen Räumen vorzufindende organische Formensprache aus, welche die Strenge der kubischen Architektur abmildert und gleichermaßen ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt. In Kombination mit einer für die Kinder anregenden Umgebung entstanden auf diese Weise Wohlfühlräume, welche die kindliche Entwicklung bestmöglich fördern.